Der Schnellzug in Schweden heißt „Snabbtag“ – das heißt übersetzt nichts anderes als „Schnellzug“. Er fährt auf den Hauptstrecken im Wesentlichen von Stockholm nach Malmö und Kopenhagen sowie nach Göteborg und wird von der schwedischen Eisenbahngesellschaft mit einem weiteren klangvollen Namen „SJ- Statens Järnvägar“ betrieben, was übersetzt: (dreimal dürft ihr raten) „staatliche Eisenbahn“ heißt. Eine ihrer Strecken bin ich im Schnellzug gefahren: von Malmö nach Stockholm.
Möchtest Du diese Strecke in der Gegenrichtung fahren, dann hat Argon einen Block für Dich.

Tickets
Ich bin zwar mit Interrail gereist, wofür nur eine Reservierung notwendig ist, aber natürlich gibt es auch normale Tickets. Diese kannst du einfach auf der Website der SJ kaufen. Preise starten dabei schon bei 299 Kronen, umgerechnet etwa 30 Euro.
Die Regionalzüge auf der Strecke werden von Snälltåget betrieben, Tickets dafür kaufst du direkt auf der Snälltåget Webseite.

Ein Snabbtag der SJ im Bahnhof Malmö C.
Reservierung/Interrail
Mit Interrail zahlt man lediglich die Reservierungsgebühr von 70 SEK, ca. 7 EUR. Auch diese bekommt man online, ganz einfach hier bei der SJ.
Wenn du die englische Version der Website benutzt, musst du den Tab „Traveller“ auswählen. Dort wählst du unter „Travels with travel card“ die Option „Interrail/Eurail“ aus.
Fahrplan (Stand 2025)
Den Fahrplan findet man sogar in der Reiseauskunft der Deutschen Bahn. Ich bevorzuge diese Website meist auch bei Auslandsreisen, da sie recht zuverlässige Informationen liefert.
Die Schnellzüge haben bei der DB die Bezeichung „X2“. Die Abfahrtszeit ab Malmö C ist dabei immer 07 nach der vollen Stunde. Erster Zug um 05:07 Uhr, letzter Zug um 19:07 Uhr.
Die Fahrzeit liegt zwischen 4:24 Stunden und 4:32 Stunden, je nachdem, wie oft gehalten wird. Im Regelfall hält der Zug ca. 8 mal, was für einen Schnellzug relativ viel ist.

Bei meiner Reise (Samstag) fuhr der Zug um 8.04 Uhr vom Bahnhof Malmö C ab.
Um 0920 Uhr und 1714 Uhr fahren noch Regionalzüge ab Malmö, die kostenfrei mit Interrail genutzt werden können. Fahrzeit 4h55 bei 8 Zwischenhalten. Die schnellere Fahrzeit erreicht der X2 nur aufgrund seiner Neigetechnik.
Es gibt auch einen Nachtzug auf dieser Strecke, Abfahrt 22:17 Uhr in Malmö, Ankunft 05:53Uhr in Stockholm. Mir persönlich wäre diese Nacht aber zu kurz, daneben besteht auch hier Reservierungspflicht.
Bitte beachte, dass manche Züge nicht am Wochenende oder nicht samstags fahren, manchmal auch an einzelnen Tagen nicht. Das wird aber bei der DB unter „Verkehrstage“ angezeigt.
Ebenso halten die Züge, die aus Kopenhagen kommen oder dorthin weiterfahren, im unterirdischen Teil des Bahnhofes. Entsprechende Hinweise findet man im Bahnhof. Alle anderen Züge fahren oben ab.
Für den Fall der Evakuierung hängt sogar eine Hinweistafel im Zug aus, die aber an Land gleichermaßen gilt wie im Tunnel zwischen Malmö und Kopenhagen.

Safety first: so musst Du im Havariefall handeln!
Die Fahrt von Malmö nach Stockholm
Es ist ein verregneter Samstagmorgen, als mein Nachtzug aus Berlin in Malmö einfährt. Da er über die Fähre gekommen ist, die aber seit Anfang 2020 leider nicht mehr fährt, fährt er aktuell wenn dann über Hamburg/Jütland, allerdings nicht täglich. Jedenfalls nahm ich aus diesem Grund den X2 statt des Regionalzuges, da der EN aus Berlin schon 07:20 Uhr in Malmö ankam und ich nur bis um acht Uhr anstatt bis 09:20 Uhr warten wollte.
Schauen wir uns aber erst einmal ein wenig im Bahnhof um.
Es ist schon recht viel los, auch wenn noch die meisten Geschäfte geschlossen sind.
Interessant ist, dass man hier sogar duschen kann.
Und natürlich interessiere ich mich besonders für die Tiefgleise. Eigentlich ist Malmö Central ein Kopfbahnhof, aber für die Öresundbrücke wurden unterirdisch für durchfahrende Züge vier Gleise angelegt.
Und dann schaue ich mir den Bahnhof natürlich auch von außen nocheinmal an. Eine einzigartige Backsteinkonstruktion, die ihresgleichen sucht! Vor dem Haupeingang liegt auch gleich die Bushaltestelle.
Endlich nähern wir uns langsam der Uhrzeit acht Uhr und vier Minuten (damals die Abfahrtstzeit). Der Zug steht bereit. Auf dem Nebengleis steht eine schwedische SJ-Nachtzuglok vom Nachtzug Stockholm-Malmö. Mir bietet sich ein toller Vergleich: Nachtzug vs. Schnellzug.

Links der Nachtzug aus Stockholm, rechts der Schnellzug nach Stockholm.
Dann heißt es einsteigen! Ich suche meinen Platz in der 2. Klasse. Ich sitze auf einem zweier, der Platz neben mir bleibt vorerst den ersten Teil der Fahrt frei.
Noch bevor ich zum Nickerchen ansetze (die alltägliche Interrail-Reise-Müdigkeit 😉 führe ich euch kurz durch den Zug.
Da wäre zum einen die 2. Klasse. Bestehend aus 2+2 Bestuhlung, es gibt sowohl 2er als auch 4er. Die 4er haben einen festen Tisch in der Mitte, der (noch vergrößert werden kann), die 2er haben einen Klapptisch an der Rückseite der Lehne des Vordersitzes. Insgesamt erinnert mich der Aufbau sehr an den deutschen ICE. Kein Doppelstock, 2+2, Vierer mit Tisch und natürlich gibt es auch zusätzliche Gepäckfächer zu denen über den Stühlen.
Als nächstes kommen wir zum Speisewagen. Dieser kommt mit einem tollen Design daher, schicke rote Sessel. Im Vergleich zu Deutschland gibt es aber keine echte Küche, sondern eine Art Selbstbedienungsbuffet, wo man aus fertigen Speisen, zum Beispiel Sandwiches, wählen kann.
Danach kommt die 1. Klasse. Möchtest Du einen Reisebericht explizit darüber lesen, dann kann ich den Blog von Alexander empfehlen, der die Strecke von Stockholm nach Kopenhagen (also in der Gegenrichtung) gereist ist.
Die 1. Klasse ist, überraschenderweise analog zum ICE, in 2+1 bestuhlt. Die Sessel muten etwas weicher an, dazu sind die Armlehnen mit Stoff überzogen anstatt aus Holz wie in der 2. Klasse. In der 1. Klasse ist ebenso ein gratis Getränk enthalten.
Nun wird es Zeit für mein Nickerchen. Dafür, so muss ich leider sagen, eignet sich der Zug allerdings leider weniger. Denn die größte Zeitspanne ohne Halt sind gerademal 40 oder 50 Minuten. Für richtigen Schlaf zu wenig, da jeder Stopp mit Ansagen begleitet wird. Etwas verärgert bin ich außerdem, dass ein bisschen „an jeder Milchkanne“ gehalten wird. Aber Schweden ist dünn besiedelt und da scheint das wohl notwendig zu sein.
Genau in so einer kleinen Stadt steigt dann meine Sitznachbarin für den Rest der Fahrt zu. Ich frage sie einige Dinge auf Englisch, bis sie mich darauf hinweist, dass wir hier eigentlich im Ruhebereich sind. Das hatte ich noch gar nicht gemerkt, glaube aber, mich dunkel zu erinnern, dass man sich beim Reservieren den Platz aussuchen konnte und ich das extra gemacht habe. Der Ruhebereich zeichnet sich nur durch ein kleines Schild an einer Schiebetür aus und hebt sich optisch allein durch die blauen statt grünen Tücher an den Sitzen von der normalen 2. Klasse ab.
Den Rest der Fahrt nutze ich, um die schwedische Landschaft zu betrachten. Ab und zu gibt es ein paar Seen, Tunnel kommen keine vor, außer kurz vor Stockholm. Ich habe währenddessen meinen Geschwindigkeitsmesser auf dem Handy eingeschalten. Bis zu 210km/h soll er fahren, der Schnellzug-Snabbtag. Heute erreicht er 207 km/h, aber die App ist auch nicht immer so genau.
Ankunft
Ein wenig leidlich werde ich wieder daran erinnert, dass wir heute nur bis „Stockholm-Södra“/Stockholm-Süd fahren. Normalerweise fährt man bis Stockholm-Central, der zentrale Hauptbahnhof, auch ein wirklich schönes Gebäude. Dort bin ich dann drei Tage später abgefahren. Ein Foto siehst Du ganz am Ende, denn jetzt sind erstmal Bauarbeiten auf der Verbindungsstrecke.
Und noch leidlicher, dass man den Schienenersatzverkehr nicht gratis dazu bekommt, zumindest nicht als Interailer. Ich meinte sogar, dass man auch darauf beim Reservieren hingewiesen wurde, indem man die Wahl zwischen normaler Reservierung und Reservierung mit Aufpreis (einige Euro) hatte. Ich fühlte mich trotzdem ein bisschen betrogen, da man ja normalerweise mit der gleichen 7,50 Euro-Reservierung bis Stockholm-Central fahren darf. Was solls. Ich hatte ein wenig gehofft, dass die Dame aus dem Zug mir vielleicht auf schwedisch weiterhelfen kann. Doch als ich an der Schranke zurückgewiesen werde und ein Interrailer-diskriminierendes Schild sehe, trete ich beleidigt die 2,5km Fußweg zum Hostel an.
Übernachten in Stockholm
Ein Hostel ist gewöhnlich die erste Wahl für Interrailer. Ich übernachtete im Birka-Hostel. Eines der wenigen, was noch frei war, als ich erst wenige Tage vorher buchte. Ich kann es ehrlich gesagt nicht so richtig empfehlen, da es sehr groß und unpersönlich ist. Die Türen waren außerdem so laut, dass man bei jeder Personenbewegung aufwachte. Und die Küche bestand im Wesentlichen aus einer Mikrowelle, indem man sich die tollen Fertiggerichte, die es ungelogen an jeder Ecke und in Massen zu kaufen gibt, warm machen kann. Trotz vieler Kritik war es aber nicht das schlechteste Hostel, worin ich je geschlafen habe.
Beim zeitigeren Buchen findet man auf Hostelworld aber sicher Besseres.
Wenn es ein Hotel o. ä. sein soll, dann schau am besten auf Booking.com.
Zusammenfassung
Auch wenn im Endeffekt vielleicht nicht alles perfekt war, kann ich dem Snabbtag trotzdem keinen Vorwurf machen. Die Verspätung von vier Minuten lässt sich locker entschuldigen und ich hoffe auch euch hat die Fahrt Spaß gemacht!
Falls Dir mein Blog gefallen hat, würde ich mich freuen, wenn Du unsere Buchungslinks für die nächste Reise nutzt. Dann bekommen wir von rail.cc eine kleine Provision, ohne dass sich der Preis ändert. Du unterstützt damit Beiträge wie diesen hier. Gerne helfen wir Dir auch individuell und persönlich, wenn du eine Frage in den Kommentaren stellst.
Ansonsten empfiel uns doch gern weiter! Bis zur nächsten Fahrt!
Und zum Abschluss noch ein Video von Peter:
Wichtige Links
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